Vom Autokino bis zum Sportplatz: Jugendliche wollen ihre Stadt mitgestalten
Bereits zum vierten Mal hat die Offene Jugendarbeit der Stadt Lindau zur Jugendwerft eingeladen. Etwa 50 Jugendliche waren Mitte März im Jugendzentrum Xtra dabei, haben mitgedacht und ihre Ideen für ein jugendfreundlicheres Lindau eingebracht. Höhepunkt war die Übergabe des Jugendbudgets.
Nicht nur motzen, sondern dabei sein und mitgestalten. Etwa 50 Lindauer Jugendliche haben Mitte März bei der vierten Jugendwerft gezeigt, dass sie in ihrer Stadt etwas verändern möchten und auch bereit sind, sich daran zu beteiligen. Ideen gibt es viele und mit dem Lindauer Jugendbudget in Höhe von insgesamt 20.000 Euro, das die Stadt Lindau jedes Jahr vergibt, und der Unterstützung durch das Team der Offenen Jugendarbeit, ist die Realisierung der Ideen oft einfacher als gedacht. Wie sie eine Idee umsetzen, konnten die Jugendlichen bei der Lindauer Jugendwerft erfahren.
Zu Beginn stellten Theresa Berschl von der Offenen Jugendarbeit und ihr 16-jähriger Co-Moderator Alper Kocabay, der Stammgast im Jugendzentrum ist, drei kurze Fragen, welche die anwesenden Jugendlichen über die Feedback-App Mentimeter beantworteten. Hier sollten sie alles, was ihnen in Lindau gut gefällt, preisgeben. Die über das Handy eingegebenen Ergebnisse wurden direkt vom Beamer auf eine Leinwand übertragen. Dabei stach vor allem die Hintere Insel, das Jugendzentrum, die evangelische Jugendkirche LUV sowie der Lindaupark und das Stadtfest als wichtige Orte und Veranstaltungen heraus. Bei der nächsten Fragen, ob es denn genug für junge Menschen in Lindau gäbe, zeigte sich ebenso ein klares Bild. Nur zwei Jugendliche fühlen sich in Lindau komplett wohl. Der Rest findet Lindau langweilig und ist der Meinung, dass es mehr geben sollte.
Die letzte und wichtigste Frage, ob sie denn auch Lust hätten, selber etwas zu verändern, wurde eindeutig mit „Ja“ beantwortet. Und damit ging es auch schon los: Alle Jugendlichen schrieben ihre Ideen erstmal auf einen Zettel. Die Ergebnisse wurden auf der Bühne gesammelt und thematisch sortiert. Dabei ergaben sich die groben Themen: Festivals für Jugendliche, Bars und Clubs, Veranstaltungen, Autokino, K-Pop-Tanz, Öffentliche Orte für Jugendliche gestalten, Thiersch0-Terrassenbau sowie die Verbesserung der Fußball- und Basketballplätze in Lindau.
Da der Fokus aber nur auf sechs Themen liegen konnte, haben die Jugendlichen über ihre Favoriten abgestimmt und so wurden alle Themen, bis auf Veranstaltungen und K-Pop-Tanz, detailliert bearbeitet. Jedes Thema wurde von einem Jugendlichen und einem erwachsenen Paten begleitet. In diesem Jahr waren das erste Mal Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung und GTL als Ansprechpartner und Ideenpartner dabei. Der klare Vorteil: Die Jugendlichen hatten direkten Kontakt zu wichtigen Schlüsselpersonen und konnten wichtige Fragen vor Ort klären. Auch in der Umsetzungs-Phase nach der Jugendwerft stehen die Paten den Jugendlichen weiter mit Rat und Tat zur Seite.
Anschließend wurden die erarbeiteten Ergebnisse auf der Bühne präsentiert, sodass auch alle Anwesenden hören konnten, welche Ideen gesammelt wurden und wie es mit den Projekten weiter geht. Dazu wurde auch das Jugendbudget der Stadt Lindau vorgestellt. Denn mit Hilfe des Jugendbudgets können sich die Jugendlichen finanzielle Hilfe für ihre Projekte holen. Das Jugendbudget kann von den Jugendlichen vor und nach der Jugendwerft beantragt werden.
Wie ein solches Projekt weiter gehen könnte, wurde dann bei der Vergabe des Jugendbudgets offensichtlich. Drei Gruppen hatten sich bereits vor der Jugendwerft um eine finanzielle Unterstützung bemüht: Die Orgagruppe der U16-Partys, eine Mädchengruppe und die Band PreRose, die mit ihrem Projekt „JugendRockt“ ein Newcomer-Festival für junge Bands organisiert.
Nach der Vorstellung ihrer Projekte konnten die Jugendlichen ihre Jugendbudget-Schecks entgegennehmen. 2500 Euro gingen an die Gruppe der U16-Partys, die Mädchengruppe erhielt 3000 Euro und die Gruppe JugendRockt 5000 Euro. Zum Abschluss der Jugendwerft zeigte die Band PreRose ihr Können und ließ das Jugendzentrum mit ihren selbstgeschriebenen Songs beben.