Nach über eineinhalb Jahren intensiver und vertraulicher Gespräche stellen die Bürgermeister der Städte Immenstadt und Sonthofen, des Marktes Oberstdorf sowie die Landrätin des Landkreises Oberallgäu ein gemeinsames Konzept für die Zukunftsfähigkeit der weiterführenden Schulen im südlichen Landkreis sowie der Fachoberschule Sonthofen vor. Es sieht vor, die Sachaufwandsträgerschaft für die Bildungseinrichtungen vollständig auf den Landkreis Oberallgäu zu übertragen.
Digitalisierung, der Wechsel G8 auf das G9, neue Ganztagesangebote sowie zu erwartende steigende Schülerzahlen, das sind nur einige Themen, die die Träger des Sachaufwandes für die weiterführenden Schulen und die Fachoberschulen in den vergangenen Jahren beschäftigten. „Die finanziellen Herausforderungen für den Betrieb der Schulen sind für die Gemeinden in den vergangenen Jahren stark gestiegen und ein Ende dieses Trends scheint derzeit nicht absehbar“, so der Erste Bürgermeister der Stadt Sonthofen, Christian Wilhelm. „Die Kommunen kommen immer näher an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit, auch weil in anderen Bereichen die finanziellen und personellen Herausforderungen stark steigen“, ergänzt der Erste Bürgermeister der Stadt Immenstadt, Nico Sentner. Vor dem Hintergrund dieser sich teilweise rasant ablaufenden Entwicklungen fanden in den vergangenen über eineinhalb Jahren intensive und vertrauliche Gespräche über die Zukunftsfähigkeit der weiterführenden Schulen und der Fachoberschule im südlichen Landkreis Oberallgäu statt. „Ich kann sagen, dass die Gespräche herausfordernd, intensiv, aber stets auf Augenhöhe zwischen den drei kreisangehörigen Gemeinden und dem Landkreis geführt wurden. Am Ende können wir unseren Gremien jetzt einen Vorschlag unterbreiten, der den Bestand aller Schulen sichert und uns als kreisangehörige Gemeinden deutlich entlastet“, fasst Klaus King, Erster Bürgermeister des Marktes Oberstdorf, die Gespräche zusammen.
In einer gemeinsamen Sitzung der Fraktionsführerinnen und Fraktionsführer der Stadträte Sonthofen und Immenstadt, des Marktgemeinderats Oberstdorf und des Kreistages Oberallgäu wurde die gemeinsam entwickelte Konzeption nun erstmalig vorgestellt.
Die gefundene Lösung sieht vor, dass der Landkreis Oberallgäu die Sachaufwandsträgerschaft für die drei Gymnasien, die beiden Realschulen und die Fachoberschule vollständig übernimmt. Dies entspricht dem gesetzlichen Regelfall in Bayern, nämlich, dass die Landkreise Träger der weiterführenden Schulen und der beruflichen Schulen sind. Im Gegenzug übertragen die betroffenen Gemeinden das Eigentum der Schulen auf den Landkreis. Neben der Bereitstellung und Bewirtschaftung der Schulgebäude umfasst der Sachaufwand unter anderem auch die Zurverfügungstellung notwendiger Lehr- und Lernmittel sowie das für die Verwaltung der Schulanlage notwendige Personal. Nicht betroffen ist das Lehrpersonal, dies wird auch weiterhin vollständig vom Staat finanziert und bereitgestellt. Bisher beteiligte sich der Landkreis durch Gastschulbeiträge am Sachaufwand. Im laufenden Haushaltsjahr sieht der Kreishaushalt für die sechs Schulen Ausgaben in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro vor. Die sechs Schulen werden derzeit von rund 3.000 Schülerinnen und Schülern besucht.
„Der nun erarbeitete Vorschlag ist ein starkes Bekenntnis zum Bestand aller weiterführenden Schulen und der Fachoberschule an ihren derzeitigen Standorten im südlichen Landkreis Oberallgäu. Er betont den Stellenwert von Bildung gerade in unserer ländlich geprägten Bildungsregion. Junge Menschen zu bilden ist eine unserer größten Aufgaben in den kommenden Jahren und somit auch die Aufgabe des Landkreises. Die nachfolgenden Generationen benötigen um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen, unsere bestmögliche Unterstützung. Dies liegt mir persönlich am Herzen. Das vorgelegte Konzept trägt maßgeblich zur Sicherung der Bildungsgerechtigkeit aller Schülerinnen und Schüler im Landkreis Oberallgäu bei. Es liefert eine passgenaue Antwort auf die Bevölkerungsentwicklung unserer Region. Daneben entlastet es die drei Gemeinden deutlich“, so Landrätin Indra Baier-Müller.
In den kommenden Wochen wird der Vorschlag jetzt in den kommunalen Gremien der drei Gemeinden und des Landkreises diskutiert. Im Falle der Zustimmung zum vorgelegten Konzept wird eine Übertragung der Sachaufwandsträgerschaft voraussichtlich zum 01.01.2024 erfolgen können.
Bildunterschrift: Landrätin Indra Baier-Müller