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Landkreis Dillingen: Sibler verleiht Denkmalschutzmedaillen

Portraits Bernd Sibler, aufgenommen am 05.08.2019 in München. Foto: Andreas Gebert

Denkmalschutzmedaille 2021 für Hans Kaltner und Dr. Johannes Mordstein für Instandsetzung der ehemaligen Mikwe in Buttenwiesen und ihr Engagement für die jüdische Geschichte und Baukultur der Region

Kunstminister Bernd Sibler überreicht vor Ort Auszeichnung – „Das Engagement der Gemeinde Buttenwiesen für seine jüdische Geschichte ist herausragend“

Hans Kaltner, erster Bürgermeister der Gemeinde Buttenwiesen, und Dr. Johannes Mordstein, Archivar der Gemeinde, erhalten eine von bayernweit 15 Denkmalschutzmedaillen 2021. Kunstminister Bernd Sibler überreichte gestern in Buttenwiesen im Landkreis Dillingen die Auszeichnung für die Instandsetzung der ehemaligen Mikwe in Buttenwiesen und das Engagement für die jüdische Geschichte und Baukultur der Region. Er dankte Kaltner und Dr. Mordstein für ihren außerordentlichen Einsatz: „Das Ensemble aus ehemaligem jüdischen Badehaus, Friedhof und Synagoge ist eine bayernweit einzigartige Konstellation. Diese drei historisch wertvollen Stätten vermitteln einen hervorragenden Eindruck vom jüdischen Leben bis 1938. Die Gemeinde
Buttenwiesen plant überdies, die Synagoge als Kulturzentrum zu nutzen. Das Engagement der Gemeinde für ihre jüdische Geschichte ist herausragend. Ich danke ihrem ersten Bürgermeister Hans Kaltner und dem Gemeindearchivar Dr. Johannes Mondstein herzlich für ihr unermüdliches Engagement, das weit über ihre dienstlichen Aufgaben hinausgeht.“

Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, ergänzte: „Gerade im Festjahr jüdischen Lebens 2021 setzt ein Projekt wie dieses ein herausragendes Zeichen und gewährt Zugang zur jüdischen Kulturgeschichte. Die Denkmalpflege braucht Menschen, die sich einsetzen und ihre Zeit, Ideen und Kraft einbringen. Genau deshalb ist die Verleihung der Denkmalschutzmedaille als Würdigung dieses Einsatzes so wichtig und auch bei diesem Projekt mehr als verdient.“

Das ehemalige jüdische Badhaus liegt gemeinsam mit der ehemaligen Synagoge und dem jüdischen Friedhof am Schulplatz östlich der Ortsmitte von Buttenwiesen als weitgehend erhaltenes Ensemble. Nach einem Brand war 1856 der Neubau der benachbarten Synagoge erforderlich geworden. Gleichzeitig mit der neuen Synagoge entstand das Badhaus im Stil eines schlichten schwäbischen Wohnhauses. Tatsächlich lebte eine Familie dort. Die eigentliche Mikwe der jüdischen Gemeinde befand sich in einem Zimmer mit zwei in den Boden versenkten Becken. Bis 1938 wurde sie als Ritualbad genutzt. Im Zweiten Weltkrieg waren dort polnische und französische Kriegsgefangene untergebracht. Noch heute zeugen ihre Inschriften an den Wänden davon. 2005 hat die Gemeinde Buttenwiesen das bedeutende Baudenkmal mit dem Ziel erworben, es instand zu setzen und der Öffentlichkeit als Museum zugänglich zu machen. Zuvor wurde es u.a. archäologisch erforscht. Nach den Grabungen sind nun auch die Becken wieder zu sehen. Als begehbares Exponat vermittelt es einen lebendigen Eindruck vom jüdischen Leben und der Riten bis 1938, aber auch von der Nachnutzung als Arrestzelle während des Zweiten Weltkriegs.

Bayernweit 15 Denkmalschutzmedaillen für Persönlichkeiten und Institutionen
Neben Hans Kaltner und Dr. Johannes Mordstein erhalten in diesem Jahr 14 weitere Persönlichkeiten und Institutionen im ganzen Freistaat, die sich in herausragender Weise für die Denkmalpflege engagiert haben, die Denkmalschutzmedaille 2021. Die Auszeichnung wird auf Grundlage von Vorschlägen der Regierungen, Bezirke, Landkreise, Kirchen, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und von Privatpersonen vergeben. Aufgrund der Corona-Pandemie muss auch in diesem Jahr die feierliche Verleihung der Denkmalschutzmedaille in der Alten Münze in München entfallen. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden die Denkmalschutzmedaille daher im Rahmen eines Vor-Ort-Besuchs in der Regel bei dem jeweils ausgezeichneten Projekt in kleinem Kreis persönlich von Kunstminister Bernd Sibler bzw. Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil erhalten – selbstverständlich unter Einhaltung der jeweils geltenden Sicherheits- und
Hygienevorschriften.

Bildunterschrift: Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler 

Bild: Andreas Gebert/StMWK