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Landkreis Augsburg: Neuwahlen bei der Wasserwacht

Am 13.06.2021 wählten die Vertreter der 14 Wasserwacht-Ortsgruppen ihre neue Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land

Nach über 10 Jahren stellte der bisherige Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land, Martin Gschwilm, sein Amt zur Verfügung. Als Herzensangelegenheit bezeichnete er den Wunsch, die Neuwahlen vorzubereiten und durchzuführen. „Es ist mir nach so langer Zeit sehr wichtig, dass unsere Wasserwacht weiterhin so erfolgreich und professionell weitergeführt wird. Hierfür braucht es neben einer guten Basis in den Ortsgruppen auch kreative Köpfe auf Kreisebene, die die Wasserwacht im BRK Kreisverband vertreten.“ 13 der 14 Ortsgruppen hatten bereits in den Monaten davor Ihre neuen Leitungen gewählt.

Coronakonform und unter Beachtung aller Hygienevorgaben fand am Sonntag, den 13. Juni 2021 in der BRK Kreisgeschäftsstelle in Augsburg die Neuwahl statt. Gewählt wurden insgesamt 3 Vorsitzende, 2 Technische Leiter und 4 Vertreter für die Jugendarbeit. Zahlreiche Wahlvorschläge waren im Vorfeld eingegangen. „Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, dass man als ehrenamtlich geführte Organisation oder Verein problemlos Personen findet, die sich im Vorstand engagieren möchten“, kommentiert Martin Gschwilm. Wahlberechtigt waren die Vertreter der 14 Wasserwacht-Ortsgruppen im Landkreis, die ihr Wahlrecht auch zahlreich wahrnahmen.

Die neue Vorstandschaft der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land bilden nun:

Name Amt Sonstiges / Information
Max Markmiller Vorsitzender bisher Jugendleiter
Christian Peter 1. Stellv. Vorsitzender im Amt bestätigt
Carina Bartel-Zwack 2. Stellv. Vorsitzende neu gewählt
Eric Kraffczyk Technischer Leiter bisher Stellv. Technischer Leiter
Michael Ringel Stellv. Technischer Leiter neu gewählt
Christina Zingler Jugendleiterin neu gewählt
Tim Zaunmüller 1. Stellv. Jugendleiter neu gewählt
Amelie Kruse 2. Stellv. Jugendleiterin neu gewählt
Lukas Liersch 3. Stellv. Jugendleiter neu gewählt

Interview mit den Vorsitzenden der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land

Martin Gschwilm (ehemaliger Vorsitzender)

Max Markmiller (neuer Vorsitzender)

Herr Gschwilm: Sie geben nach über 10 Jahren ihr Amt als Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land ab. Was waren die Beweggründe?

Martin Gschwilm: Ich habe bis zum letzten Tag mein Amt mit viel Freude ausgeführt. Nach 10 Jahren habe ich unter anderem als Stadtrat neue Aufgaben übernommen und möchte außerdem mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.

Fällt der Abschied schwer?

Martin Gschwilm: Ich habe ja selbst für mich entschieden, dass ich nicht mehr weitermachen werde. Es fällt deshalb nicht schwer, weil ich mit gutem Gewissen eine funktionierende und gut aufgestellte Wasserwacht übergebe. Mit Max Markmiller wurde mein Wunschkandidat als Nachfolger gewählt. Er hat auf Orts- und Kreisebene die notwendigen Erfahrungen und durch eine berufliche Tätigkeit beste Beziehungen zur Geschäftsstelle der Wasserwacht Bayern in München. Er hat ein tolles Team aus neuen und erfahrenen Köpfen an der Seite. Ich bin davon überzeugt, dass er die Wasserwacht im Landkreis Augsburg sicherlich auf seine eigene Art und Weise mindestens genauso gut weiterführen wird.

Werden Sie weiterhin in der Wasserwacht aktiv sein?

Martin Gschwilm: Ich wurde erst Anfang dieses Jahres erneut als Vorsitzender der Wasserwacht Bobingen gewählt und werde diese für die nächsten 4 Jahre anführen. Das Herzblut hängt im und am Ort. Hier habe ich 1996 meine „Wassserwacht-Laufbahn“ gestartet und bin seit 1997 in der Ortsgruppenleitung aktiv, zunächst in der Jugendleitung, dann als Stellv. Vorsitzender und schließlich seit über 16 Jahren als Vorsitzender. Ich werde sicherlich auch weiterhin vor Ort als Vorstand und mit den verschiedensten Aufgaben – sei es als Ausbilder, Schwimmlehrer, Führer der Einsatzgruppe, Motorbootführer oder einfach nur normaler aktiver Wasserwachtler – aktiv sein. Es wird auch deshalb weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit der Kreis-Wasserwacht geben.

Max Markmiller: Worüber könnte ich als neu gewählter Vorsitzender glücklicher sein, als dass wir z.B. in Bobingen wie in vielen anderen Orten erfahrene Ortsvorsitzenden haben? Für mich ist es ein Zeichen besonderer Verlässlichkeit, dass Martin Gschwilm uns zugesagt hat, für seine Kreis-Wasserwacht mit Rat und Tat weiter da sein wird, wenn man ihn braucht. Keine Selbstverständlichkeit! Wir haben ihn gebeten, weiter die Abrechnung von Einsätzen durchführen und möchten ihn außerdem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit als Pressesprecher einsetzen.

Martin Gschwilm: Und das sind Aufgaben, die ich im Hintergrund sehr gerne übernehme.

Wenn Sie zurückblicken: Was waren wichtige Themen, die Sie in ihrer Amtszeit angegangen haben?

Martin Gschwilm: Ein immer aktuelles Thema sind natürlich die Finanzen. Hier konnten wir in den Bereichen Jugendarbeit, Katastrophenschutz und Wasserwacht allgemein die finanzielle Ausstattung deutlich verbessern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Helfergleichstellung. Diese fängt im eigenen Kreisverband an. Als ich das Amt vor ca. 10 Jahren übernommen habe, mussten

die Ehrenamtlichen ihre Einsatzkleidung noch selbst bezahlen. Das konnten wir in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kreisgeschäftsführer, Günther Geiger, schnell ändern und haben eine eigene Kleiderkammer für die Ausstattung unserer Mitglieder organsiert. Wir haben außerdem modernste Ausrüstung und Einsatzmittel in Dienst gestellt und den Bereich Hochwasserrettung ausgebaut, so dass wir im Landkreis flächendeckend an 5 Standorten neben den etablierten Schnell-Einsatzgruppen Hochwasserkomponenten etabliert haben.

Ein Highlight für mich war die Entwicklung der Schulsportschwimmwoche auf Initiative unseres Landrates, Martin Sailer, und in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Augsburg. Das von mir entwickelte Konzept wurde von der Wasserwacht Bayern nahezu unverändert entnommen und ist inzwischen bayernweit bekannt. Mehrere tausend Kinder und Jugendliche konnten damit zu sicheren Schwimmern gemacht werden.

Max Markmiller: An dieser unvollständigen Auflistung sieht man schon, was für eine großartige Leistung Martin mit seinem ausgeschiedenen Stellvertreter Hans-Thomas von Albert und dem wiedergewählten Christian Peter erbracht hat. Das sind große Fußstapfen, die es zu füllen gilt. Besonders den letzten Punkt, die Schulsportschwimmwoche, würden wir gerne mit demselben Elan und in enger Partnerschaft mit Landrat Martin Sailer und seinen Mitarbeiterinnen weiterführen!

Was möchten Sie Ihrem neuen Vorsitzenden denn mit auf den Weg geben?

Martin Gschwilm: Zunächst einmal muss er seinen eigenen Stil finden. Als Wasserwacht sind wir beim Bayerischen Roten Kreuz die mitgliederstärkste Gemeinschaft. Man muss immer dran sein, dass sein eigener Laden läuft – aber man sollte auch immer über den Tellerrand schauen und eine gute Zusammenarbeit mit allen Gemeinschaften im BRK und mit Organisationen außerhalb des Roten Kreuzes pflegen. Die Wasserwacht als starke Hilfsorganisation ist speziell bei uns im Landkreis überall gefragt – sei es im Katastrophenschutz, der Jugendarbeit, der Sozialarbeit, dem Rettungsdienst oder bei vielen weiteren wichtigen Aufgaben. Hier gilt es nie stehenzubleiben, sich stetig weiterzuentwickeln und die Ausstattung immer auf neuestem Stand zu halten. Ich habe in meiner Amtszeit auch immer die Individualität der Ortsgruppen für sehr wichtig gehalten, die vor Ort großartiges leisten und ihr Angebot gemäß den Gegebenheiten entwickelt haben. Die Kreis-Wasserwacht muss wichtige Weichen stellen, damit die Arbeit vor Ort gut erledigt werden kann. Man sollte sich aber nicht unnötig „einmischen“, da braucht es den richtigen Blick darauf, was erforderlich ist. Ganz wichtig halte ich zuletzt, dass im Bereich des Ehrenamtes generell ein Augenmerk auf optimale Bedingungen und den Abbau von Belastungen wie Bürokratie gelegt wird.

Herr Markmiller, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl.

Max Markmiller: Vielen Dank. Ich freue mich, dass ich diese interessante und wichtige Position als Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land übernehmen darf und mir so viele Mitglieder aus den Orten das Vertrauen schenken. Das ist keine kleine Sache.

Was können Sie uns zu Ihrer Person verraten?

Max Markmiller: Markant ist sicherlich, dass ich Königsbrunner bin, durch und durch. Dort bin ich geboren, aufgewachsen, alle 29 Lebensjahre wohnhaft und seit etwas mehr als einem Jahr auch glücklich verheiratet. Konsequenter Weise gehöre ich unserer Wasserwacht-Ortsgruppe am Ilsesee inzwischen seit 19 Jahren an, obwohl der Rest meiner Familie seit sieben Jahrzehnte in der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Stadt ihre Heimat hat. Auch wenn es für mich als Kind nicht

ausschlaggebend war, deshalb zur Wasserwacht zu gehen, prägen mich die Storys meines Großvaters und Vaters von ihrer aktiven Zeit am Autobahnsee durchaus.

Aber natürlich gibt es auch ein Leben neben der Wasserwacht: Seit September 2020 leite ich als Klimaschutzmanager des Bistums Augsburg die Stabsstelle Klimaschutz im Generalvikariat des Bischöflichen Ordinariates. Für diese anspruchsvolle Tätigkeit kann ich an mein Studium Energieeffizientes Planen und Bauen genauso anknüpfen wie an mein Engagement in der katholischen Pfarreiengemeinschaft Königsbrunn – Herausforderungen liegen mir! (lacht)

Was haben Sie für die nächsten Wochen und Monate auf Ihrer „To-Do-Liste“?

Max Markmiller: Zunächst wollen wir uns als neu gewähltes Team finden und uns damit befassen, weitere motivierte Unterstützerinnen und Unterstützer an Bord zu holen. Am 9. Juli stehen außerdem die Wahlen zum BRK Kreisvorstand an, bei denen wir uns als größte Gliederung des Roten Kreuzes im Kreisverband angemessen einbringen wollen. Und es gilt, das Ohr „an“ unsere Ortsgruppen zu legen. Auch wenn ich mir einbilde, als Kreisjugendleiter die örtlichen Gemeinschaften schon ganz gut kennengelernt zu haben, ist mir dieser Draht wirklich wichtig. Daran möchte ich mit meinem Team gerne intensiv arbeiten.

Spätestens ab dem Sommer stehen bei mir drei inhaltliche Themen im Notizbuch, die ich mit unserem Team angehen möchte: Belebung und Koordination der Ausbildungsarbeit, Familienfreundlichkeit sowie die Gemeinschaft zwischen den Generationen und zu guter Letzt die weitere Stärkung unserer wertvollen Jugendarbeit – aber sicherlich kommt bis dahin noch der ein oder andere Punkt dazu!

Auf was kann man in Bezug auf die Wasserwacht zählen?

Max Markmiller: Besonders jetzt in den Sommermonaten trifft der Spruch zu: „Mit Sicherheit am Wasser“ – am Wasser findet man uns, an unseren Seen, Flüssen oder Freibädern im Landkreis Augsburg und dafür – für die Sicherheit – sind wir zuständig. Das ist ein großer Anspruch, der an jedes unserer Mitglieder gestellt wird, dem wir uns aber auch als Gemeinschaft stellen. Und das immer ehrenamtlich! Und wer bei uns einsteigt und mitmacht merkt schnell, dass es dennoch nicht dabeibleibt, sondern unsere Aktivitäten weit über die Wasserrettung hinausreichen.

Anders gesagt heißt das: Wir werden weiterhin als starke Hilfsorganisation präsent sein. Im Bereich der Einsatzdienste sind wir vor Ort oder 24 Stunden, Rund-um-die-Uhr, alarmierbar und einsatzbereit. Wir verstehen uns als starker und wichtiger Partner für Kommunen, andere Vereine und Organisationen. Gerade für Familien wollen wir im Bereich der Jugendarbeit weiterhin zuverlässiger und vertrauensvoller Anbieter sein und allen, die ehrenamtlich interessiert sind, spannende Aufgaben und Tätigkeiten bieten – egal ob diese mit Wasser zu tun haben oder nicht.

Bildbeschreibung: Zu sehen der alte und neue Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht Augsburg-Land, links: Max Markmiller, rechts: Martin Gschwilm

Allgemeine Informationen zur Wasserwacht:

Die Wasserwacht ist mit über 123.300 Mitgliedern die größte Hilfsorganisation in Bayern.

Die Wasserwacht im Landkreis Augsburg besteht aus 14 Ortsgruppen in Bobingen, Diedorf, Dinkelscherben, Gersthofen, Königsbrunn, Kutzenhausen, Langweid, Lechfeld, Meitingen, Schwabmünchen, Stadtbergen, Steppach, Welden und Zusmarshausen.

Sie zählt knapp 4.000 Mitglieder und ist somit die mitgliedsstärkste Gemeinschaft im BRK Kreisverband Augsburg-Land.

An den Standorten Schwabmünchen, Bobingen, Königsbrunn, Stadtbergen, Steppach, Meitingen und Zusmarshausen stehen spezielle Einsatzgruppen für den Schnelleinsatz oder die Hochwasserrettung zur Verfügung, die 365 Tage, 24 Stunden, Rund-um-die-Uhr alarmierbar sind.