Kaum eine Jahreshauptversammlung der Freien Wähler im Landkreis Augsburg war je so gut besucht. Im Achsheimer Sportheim wurden Tische herangerückt, als der Kreisverband vergangene Woche zur Mitgliederversammlung samt Neuwahl der Vorstandschaft rief.
Den Auftakt machte Kreischefin Claudia Schuster, die in ihrem Rückblick die vielfältigen Aktivitäten des Kreisverbands präsentierte, darunter das große Sommerfest, die traditionelle Klausurtagung, interessante Unternehmensbesichtigungen und nicht zuletzt die erfolgreiche Landtags- und Bezirkswahl. Besonders hob sie die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen hervor, die sie in ihrer Ägide zusammen mit Co-Vorsitzendem Anton Rittel anschieben konnte. Rittel berichtete als neu gewählter Landtagsabgeordneter von den Missständen in seinen beiden Ausschüssen Gesundheit und Soziales, welche durch die Politik der Ampelparteien in Berlin mit verursacht seien. So thematisierte er in seiner ersten Rede vor dem Plenum die gravierende Fehlsteuerung der Regierung beim Bürgergeldbezug und der daraus resultierenden zunehmenden Unzufriedenheit der arbeitenden Bevölkerung. „Wir fordern als ersten Schritt einen Steuerfreibetrag von 2 000 Euro, damit sich Arbeit wieder lohnt. Zudem müssen beharrliche Arbeitsverweigerer stärker sanktioniert werden“, so der Adelsrieder.
Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring nutzte die Jahreshauptversammlung seines Heimatkreisverbandes um für seine Vision eines modernen Bayerns zu werben. Dabei setzt der Staatsminister auf eine innovative Verwaltung und will die Wirtschaft im Freistaat „an die Spitze der KI-Revolution“ bringen. Im Zuge dessen bezog Mehring auch Stellung zum von ihm vorgeschlagenen Fax-Bann, der bundesweit die Medien beschäftigt. Mehring: „Mir geht es dabei weder um Symbolpolitik noch um einen PR-Gag. Wer auf KI setzen will muss einfach wissen, dass er dazu Cloudlösungen und digitale Daten braucht. KI kann man nicht faxen. Dem Fax den Stecker zu ziehen ist deshalb eine notwendige Voraussetzung auf unserem Weg ins KI-Zeitalter. Wer auf den Mars fliegen will muss zuerst aus der Pferdekutsche aussteigen“, erklärt der Staatsminister. Schließlich, so Mehring, solle Bayern „kein Museum für Fax und Funkloch sein, sondern Heimat für High-Tech und Zukunftstechnologien“ werden.
Melanie Schappin, Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion freute sich, dass durch eine überraschende Wendung bei den Haushaltsverhandlungen einerseits durch Senkung der Bezirksumlage und andererseits durch Erhöhung der Schlüsselzuweisungen zumindest für 2024 eine Erhöhung der Kreisumlage vermieden werden könne. Für die kommenden Jahre müsse man sich laut Schappin aber zwingend Gedanken über die Zukunft von AVV und Messe machen, die zunehmend Verluste einfahren würden. Handlungsbedarf sieht die Fraktionschefin beim Bund hinsichtlich der Erhaltung der kreiseigenen Wertachkliniken. Obwohl hier herausragende Arbeit geleistet werde, schaue der Gesundheitsminister zu, wie rundherum immer mehr Kliniken schließen müssen. Der Ampel sei offensichtlich die Legalisierung von Cannabis wichtiger als die Sicherung der ländlichen Gesundheitsversorgung, so Schappin.
Nach den Berichten aus den Gremien stand die turnusgemäße Neuwahl der Vorstandschaft auf der Tagesordnung. Dabei wurden alle Positionen, welche zur Wiederwahl standen, von der Versammlung bestätigt. Schuster unterstrich: „Die einstimmige Wiederwahl durch unsere Mitglieder ist eine klare Zustimmung zu unserem bisherigen Kurs. Gemeinsam mit Anton Rittel freue ich mich darauf, als Doppelspitze die erfolgreiche Arbeit im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Augsburg fortzuführen. Das Vertrauen unserer Mitglieder ist für uns Ansporn und Verpflichtung gleichermaßen, um eine bürgernahe Politik und pragmatische Lösungen zu gewährleisten.“
Auch die Langweider Landtagsabgeordnete Marina Jakob beglückwünschte das gewählte Erfolgsteam und wagte einen Ausblick: „Wir haben wieder eine starke Freie Wähler Vorstandschaft im Landkreis Augsburg gewählt. Für die Europawahlen dieses Jahr, den Bundestagswahlen im darauffolgenden Jahr und den Kommunalwahlen im Jahr 2026 sind wir daher bestens aufgestellt. Wir Freien Wähler sind eine ernstzunehmende und erfolgreiche Regierungspartei, die auch in Deutschland und Europa ihr Scherflein beitragen kann und wird. Ich freue mich darauf, als Landtagsabgeordnete in diesem starken, engagierten Team mitwirken zu dürfen!“
Abschließend bedankten sich Schuster und Rittel bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für die bisherige jahrelange, erfolgreiche Zusammenarbeit sowie der Kreisgeschäftsführerin Franziska Mehring für ihr herausragendes Engagement, bevor der Abend zur geselligen Wahlparty überging.
Die Vorstandschaft der Freien Wähler im Landkreis Augsburg:
Erste Vorsitzende: Claudia Schuster (Gersthofen) und Anton Rittel (Adelsried)
Stellvertretende Vorsitzende: Robert Hecht (Meitingen), Bettina Helbing (Langerringen), Tobias Kunz (Nordendorf), Brigitte Nöth (Stadtbergen)
Schatzmeisterin: Franziska Mehring (Meitingen)
Stellv. Schatzmeister: Sascha Laskowski (Aystetten)
Schriftführer: Siegfried Wonka (Thierhaupten)
Stellv. Schriftführer: Martin Gürtner (Thierhaupten)
Beisitzer: Katharina Breunig (Gessertshausen), Simon Drüssler (Gersthofen), Karl-Heinz Eichinger (Walkertshofen), Martin Gschwilm (Bobingen), Jürgen Haumann (Königsbrunn), Sarah Rommel (Untermeitingen)
Revisoren: Jörg Brünig (Oberottmarshausen), Horst Rößle (Altenmünster)
FW Bürgermeister, Kreis- und Bezirksräte, Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordnete sind kooptiert.
Das Bild zeigt v.l.: Horst Rößle (Revisor), Staatsminister Dr. Fabian Mehring, Heimatabgeordnete Marina Jakob, Melanie Schappin (Fraktionsvorsitzende), Sarah Rommel (Beisitzerin), Robert Hecht (stellv. Vorsitzender), Claudia Schuster (1. Vorsitzende), Bettina Helbing (stellv. Vorsitzende), Anton Rittel (1. Vorsitzender), Siegfried Wonka (Schriftführer), Brigitte Nöth (stellv. Vorsitzende), Franziska Mehring (Schatzmeisterin/Geschäftsführerin), Katharina Breunig (Beisitzerin), Sascha Laskowski (stellv. Schatzmeister) und Martin Gürtner (stellv. Schriftführer).
Foto: Sabrina Paschkewitz.