Rund 19.500 Erstimpfungen haben die stationären und mobilen Impfteams des Impfzentrums des Landkreises Dillingen in Wertingen seit Beginn der Impfkampagne am 26. Dezember 2020 vorgenommen. Bereits zum 1. März 2021 wurde die Kapazität des Impfzentrums auf 700 Impfungen pro Tag ausgebaut. Seinerzeit wurde für spätestens Ende März deutlich mehr Impfstoff in Aussicht gestellt. Darauf wollte der Landkreis vorbereitet sein.
Landrat Leo Schrell zeigt sich deshalb massiv enttäuscht darüber, dass unverändert zu wenig Impfstoff in der Region ankommt und das Impfzentrum deshalb seine Kapazität bei weitem nicht ausschöpfen kann. Für die KW 17 ist Impfstoff im Umfang von 1.428 Impfungen mit BioNTech und 700 Impfungen mit Moderna zugesagt. „Das ist weniger, als in der Woche zuvor“, betont Schrell.
Er will deshalb die für Dienstag, 27. April 2021, anberaumte Arbeitstagung der schwäbischen Landräte nutzen, um eine Initiative gegenüber der Bayerischen Staatsregierung zu ergreifen, die Impfstoffverteilung flexibler zu handhaben. Schrell fordert dabei ein, die Realität in den Arztpraxen zu berücksichtigen. So erteilt er der am Wochenende bekannt gewordenen Forderung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI), dass die Impfzentren etwa ab Anfang Juni grundsätzlich keine Erstimpfungen mehr vornehmen sollten, damit die Umschichtung des Impfstoffs in die Praxen sicher gelingt, eine klare Absage und bezeichnet die Forderung schlichtweg als „realitätsfern“. In der Telefonschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 19. März 2021 wurde festgelegt, dass die Impfzentren in der KW 17 bundesweit insgesamt 2,25 Mio. Impfdosen erhalten sollten. Demgegenüber sollten die Arztpraxen deutlich mehr, nämlich 3,17 Mio. Impfdosen erhalten. „Die Realität sieht zumindest im Landkreis Dillingen allerdings anders aus“, betont Landrat Leo Schrell. Im Landkreis Dillingen hat eine Umfrage des koordinierenden Arztes Dr. med. Alexander Zaune bei den niedergelassenen Haus- und Fachärzten eine realistische Kapazität von 1.100 Impfungen pro Woche ergeben. Dies sei u.a. auch dem Umstand geschuldet, dass die Hausarztdichte im Vergleich zu anderen Regionen im Kreis Dillingen geringer ist und derzeit zwei Hausarztsitze vakant sind.
Dr. Zaune unterstützt deshalb die Forderung von Schrell, den Impfstoff zunächst nach dem Bevölkerungsanteil gerecht auf die Landkreise und kreisfreien Städte zu verteilen und den Impfstoff, den die Arztpraxen mangels räumlicher und personeller Kapazitäten nicht abrufen und verimpfen können, dem Impfzentrum zur Verfügung zu stellen.
„Dann könnten wir in einer effektiven und effizienten Partnerschaft den Impfturbo im Landkreis endlich zünden und den Menschen, die auf eine Impfung warten, wesentlich früher ein Angebot machen“, erklären Schrell und Dr. Zaune unisono. So sind im Landkreis Dillingen derzeit rund 10.000 Menschen der Priorisierungsgruppe 3 registriert. Bereits seit vergangener Woche werden im Impfzentrum regelhaft Personen der Prio 3 geimpft.