Die Potenzialabschätzung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hat ergeben, dass an einem Regionalzughalt in Zusmarshausen 1.830 Ein- und Aussteiger pro Werktag zu erwarten wären. Der Schwellenwert von 1.000 Ein- und Aussteigern wird damit klar überschritten. Das hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter heute mitgeteilt: „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Wenn Bund und Bahn nun die passende Trasse auswählen, kann in Zusmarshausen ein Regionalzughalt entstehen.“
Die Deutsche Bahn (DB) plant im Auftrag des Bundes den Bau von zwei zusätzlichen, hochgeschwindigkeitstauglichen Gleisen zwischen Ulm und Augsburg. Derzeit werden vier mögliche Trassen geprüft. Wenn westlich von Augsburg die „Trasse orange tief “ ausgewählt wird, könnte im Bereich des Überholbahnhofs Zusmarshausen ein Regionalzughalt geschaffen werden. Der Landkreis Augsburg und die Marktgemeinde Zusmarshausen haben den Freistaat gebeten, einen Regionalexpressverkehr über die Neubaustrecke mit Halt in Zusmarshausen zu prüfen.
Im ersten Schritt hat die BEG mit einer Potenzialabschätzung ermittelt, wie viele Ein- und Aussteiger pro Werktag in Zusmarshausen zu erwarten wären. Dabei wurden Einwohner und Arbeitsplätze im Umfeld, die nach Augsburg pendelnden Schüler sowie die geplante Weiterentwicklung der Gemeinde mit neuen Baugebieten berücksichtigt. Auch das vom Landkreis Augsburg entwickelte Buskonzept ist in die Bewertung eingeflossen.
Für die Potenzialabschätzung wurde eine stündliche Regionalexpresslinie von Augsburg über Zusmarshausen nach Ulm unter Nutzung der Neubaustrecke konzipiert. Dabei zeigte sich, dass eine solche Linie durch die entstehenden Reisezeitverkürzungen ein hohes Fahrgastpotenzial hätte. Vor diesem Hintergrund verzichtet der Freistaat auf die ursprünglich geplante Nutzen-Kosten-Untersuchung für einen Regionalexpressverkehr über die Neubaustrecke Ulm – Augsburg. Es besteht somit Planungssicherheit, dass bei einer Auswahl der entsprechenden Trasse ein Regionalexpressverkehr über Zusmarshausen eingerichtet wird.
Entscheidend ist nun die Trassenauswahl durch Bund und DB. Denn nur die „Trasse orange tief“ ermöglicht den Bau des Regionalzughalts in Zusmarshausen.
Die Finanzierung der Bahnsteige und Zugänge, kann aus Bundesmitteln für Infrastrukturausbauten im Schienenpersonennahverkehr erfolgen, über deren Verwendung der Freistaat und die DB gemeinsam entscheiden. Die Voraussetzung für die Programmaufnahme ist mit der prognostizierten Nachfrage von mehr als 1.000 Ein- und Aussteigern pro Werktag gegeben.
„Ich freue mich, dass die Idee eines Regionalzughalts in Zusmarshausen weiter Fahrt aufnimmt“, sagt Martin Sailer, Landrat des Landkreises Augsburg. „Seitens des Landkreises haben wir ein Buszubringerkonzept erstellt, damit auch die Gemeinden im Umkreis von dem Halt profitieren können.“
Bernhard Uhl, Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Zusmarshausen ergänzt: „Das Ergebnis der Potenzialabschätzung ist eine sehr gute Nachricht für unsere Marktgemeinde. Ich war von Anfang an überzeugt, dass sich ein Regionalzughalt in Zusmarshausen lohnen und die Verkehrsdrehscheibe im westlichen Landkreis und den Wirtschaftsstandort stärken wird.“