In den letzten Wochen war der Presse zu entnehmen, dass für die Reaktivierung der Staudenbahn im Abschnitt Gessertshausen – Langenneufnach nun ein weiteres Gutachten erstellt werden soll. Um Gelder aus dem GVFG-Bundesförderprogramm (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) für die Staudenbahn akquirieren zu können, muss zuvor eine Standardisierte Bewertung erstellt werden, in die neben der betriebswirtschaftlichen Sicht auch volkswirtschaftliche Faktoren berücksichtigt werden. Ob die Staudenbahn hier eine Chance auf Berücksichtigung hat, steht nach Meinung der BBG Stauden mbH in den Sternen. Das sei alles eine Frage der Kriterien, nach denen die Situation bemessen werden. Nach Meinung der BBG Stauden wäre es leichtsinnig, nur auf dieses Pferd zu setzen. Dies habe man den politischen Vertretern mehrmals mitgeteilt.
Da die eigentlich für die Staudenbahn vorgesehenen Züge der Bayerischen Regionalbahn (BRB) bereits Ende 2022 eingesetzt werden sollen, unternahm die BBG Stauden den Versuch, übergangsweise eine eigenwirtschaftliche Lösung ohne Bestellung des Freistaats ins Leben zu rufen. Nach den derzeitigen Planungen sollten die BRB-Züge nur zwischen Augsburg Hbf und Gessertshausen pendeln und dann im Ladehof Gessertshausen ca. 50 Minuten Pause machen. Die BBG Stauden schlug nun vor, diese unproduktiven Pausen dafür zu nutzen, um diese Züge zumindest bis Fischach durchzubinden. Die BBG Stauden mbH hätte dafür die Trasse Gessertshausen – Fischach kostenneutral zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Damit hätte Fischach ab Dezember 2022 zumindest in der Hauptverkehrszeit montags bis freitags umsteigefreie Verbindungen von und nach Augsburg erhalten können. Eine spätere Ausweitung nach Langenneufnach wäre ohne Probleme möglich gewesen. Die BRB stand diesem Vorschlag anfangs offen gegenüber, wurde jedoch von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zurückgepfiffen. Züge in die Stauden sollen erst fahren, wenn die Infrastruktur auf dem neuesten Stand gebracht sei. Vorlauflösungen seien nicht erwünscht. Für Teichmann ein nicht nachvollziehbares Verhalten, zumal sich der Streckenabschnitt Gessertshausen – Fischach bereits heute qualitativ im Vergleich zu Bestandsstrecken der DB nicht verstecken müsse. Hier gehe es nicht mehr um praktikable Lösungen für den Bürger, sondern nur noch um „die reine Lehre“. Nunmehr prüft die BEG wohl alternativ zur Zwischenabstellung in Gessertshausen eine Verlängerung der „Staudenbahn-Züge“ von und nach Dinkelscherben. Dies hätte zur Folge, dass Dinkelscherben einen noch besseren Takt bekomme und die Stauden weiterhin in die Röhre schauten, so Teichmann. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte es dann zu der Situation kommen, dass man Dinkelscherben bei einer Reaktivierung der Staudenbahn wieder Züge wegnehmen müsse.
„Machen wir uns nichts vor, wenn man in München die Staudenbahn wollte, würde sie längst fahren“, so Teichmann. Solange die Bestellgarantie nicht als Finanzierungssicherheit verwendet werden kann und man von Drittfirmen völlig überhöhte Kostenschätzungen erstellen lässt, ist eine Reaktivierung der Staudenbahn bei allen ehrlichen politischen Bemühungen in der Region in weiter Ferne. Teichmann weiter: „ich hoffe für die Region Stauden, dass ich mich irre“.