Teamgeist wo früher Einzelkämpfer ausgebildet wurden
Eine Woche im Grünen mit Beförderung, anstatt die Schulbank zu drücken: Die neuen Lehrgangsteilnehmer der Fachschule der Bundeswehr für Informationstechnik verbrachten den Beginn ihrer zweijährigen Ausbildung zum Informatik- oder Elektrotechniker bzw. zur Informatik- oder Elektrotechnikerin im Sauwald.
Im Sauwald fand jahrzehntelang die Einzelkämpferausbildung der Bundeswehr statt, eine der härtesten Ausbildungen der deutschen Streitkräfte. Nun ging es dort vor allem um die Stärkung des Teamgeistes durch Gemeinschaftserlebnisse. Schulleiter Oberstleutnant Geermann erläutert Sinn und Zweck der Ausbildungswoche: „Meine Absicht war, ein körperlich forderndes Gemeinschaftserlebnis für unsere Schülerinnen und Schüler und deren Hörsaalleiter zu schaffen, auch um die militärischen Grundfertigkeiten zu erhalten, aber vor allem die Hörsaalgemeinschaften zu Beginn der Technikerausbildung zu stärken.
Sprung aus sechs Metern Höhe
Gruppenhindernisbahn, Hochseilgarten und Abseilen waren für alle fordernd. Eine besondere Überwindung war dabei der Sprung aus sechs Metern Höhe zu einem frei hängenden Tau und die Überquerung einer Schlucht im „Kommandokraul“. Bei dieser Technik legt man sich auf ein Tau, Berg- oder Stahlseil und zieht sich mit den Armen nach vorne.
Bundeswehr braucht leistungsfähige Offiziere
Nach der körperlich und psychisch fordernden Ausbildung hieß es für alle „Antreten zum Appell“. Oberstleutnant Geermann begrüßte die künftigen Offiziere „in diesem fantastischen Bergpanorama, das das richtige Ambiente für Ihren Einstieg in eine neue Ära Ihrer dienstlichen Karriere liefert“.
Die Bundeswehr brauche, gerade in Zeiten von Wandel und Reform, in Zeiten von
Unwägbarkeit und der Fokussierung auf Landes- und Bündnisverteidigung leistungsbereite und leistungsfähige Offiziere, so der Schulleiter in seiner Ansprache.
Es werde für die künftigen Offiziere nun darauf ankommen, analytisches Denken zu fördern und Entscheidungsfähigkeit- und willen zu stärken. Offizier zu sein sei eine außergewöhnliche Berufung. Offiziere müssten Entscheidungen treffen, so Geermann weiter, die das Leben und die Sicherheit ihrer Untergebenen, aber auch das Wohl der Gesellschaft insgesamt beeinflussen können. Die Integrität eines Offiziers sei deshalb die Grundlage für das Vertrauen, das in ihn gesetzt wird, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Beförderung vor Alpenpanorama
Vor dem Panorama der Allgäuer Alpen und in der Abendsonne ernannte der Kommandeur der Schule Informationstechnik der Bundeswehr, Brigadegeneral Rainer Simon, die angetretenen Unteroffiziere zu Offizieranwärtern. In seiner Ansprache sagte er: „Offizier zu sein heißt, einzustehen für unseren Auftrag und für unsere Pflichten, selbst zu stehen und seinen Überzeugungen treu zu bleiben, auch wenn um einen herum Opportunismus und fehlendes Rückgrat überwiegen, und vorne zu stehen, auch und gerade dann, wenn das Risiko groß ist.“
Zum Ende des Appells nach Sonnenuntergang erhellte nur noch der Schein einiger
Fackelträger die Szenerie.
Bild: Bernd Zitzelsberger / Bundeswehr