Jugendbeteiligung und Jugendpolitik lebt vom Miteinander und vom direkten Austausch. Deswegen lud der Beauftragte für Kinder und Jugend des Stadtrats Kaufbeuren, Holger Jankovsky zur Jugendsprechstunde am 02.12.2022 ein. Unter dem Motto „Lebkuchen, Leerstand, Leben in Kaufbeuren ging es nicht nur kulinarisch um die Vorweihnachtszeit, sondern vor allem die Belange der Jungbürger. Besonders ein Thema brannte den Jugendlichen dabei schon länger unter den Nägeln. Die Jugendlichen der Schülerorganisation SchOK sahen beim letzten Jugendforum die Leerstände in der Kaufbeurer Altstadt als Problem auf dem Weg zu einem lebenswerten Kaufbeuren an. „Wir verbringen viel Zeit in der Altstadt, aber mit den ganzen Leerständen wirkt das schon sehr öde und man fühlt sich nicht wohl“, äußerte zum Beispiel Katharina Huber.
Deswegen bat Jankovsky um fachliche Begleitung zu dieser Sprechstunde und fand sie in Bilgi Dikkaya. Im Auftrag der Stadt Kaufbeuren, Abteilung Wirtschaftsförderung bzw. von Kaufbeuren Tourismus- und Stadtmarketing e.V., bildet Frau Bilgi Dikkaya seit September 2018 eine weitere Säule für die positive Entwicklung der Kaufbeurer Altstadt. Sie kam sofort mit den Jugendlichen ins Gespräch und berichtete über die Aktivitäten zur Belebung der Altstadt. Dabei sprach sie von vielen Gesprächen mit Vermietern von freien Flächen und wie sie den Kontakt zu Geschäftstreibenden und Existenzgründern vermittle. Viele Vermieter seien auch zu Zugeständnissen bei Neuvermietungen bereit, aber dazu sei ein enger Kontakt und Austausch nötig. Aber auch die vielfältigen Gründe, warum eine Vermietung eben nicht zustande komme, sprach Dikkaya an. So gebe es schon Vermieter, die derzeit kein Interesse hätten oder die Ladenfläche passe nicht zum Vorhaben. „Viele große Ketten hätten zudem nur Interesse an Standorten mit über 50.000 Einwohnern, da passt unsere Stadt leider nicht in deren Schema“, wusste Dikkaya zu berichten.
Die Jugendlichen nutzten den Kontakt zu Dikkaya auch gleich, um ihre eigene Idee gegen einen Leerstand vorzutragen. So wünschen sich diese ein Büchercafe, das vor allem ein Treffpunkt zum Lernen sein soll, also kein „Co-Working-Space“, sondern ein „Co-Learning-Space“. Im Gespräch mit Dikkaya konnten die Jugendlichen dann erfahren, was sie alles zur Realisierung dieser Idee beachten müssen und auch, dass der Weg dorthin leider nicht so einfach ist wie gewünscht. „Die Jugendlichen können da aber auf die Unterstützung des Stadtjugendringes Kaufbeuren zählen“, so Gunnar Schulz vom Eckpunkt.
Eine andere Idee wird aber vielleicht schneller Umsetzung finden. Dikkaya berichtete auch von einem Projekt, bei dem Schaufenster von Leerständen dekoriert werden, um diese nicht so trist erscheinen zu lassen. Dass man damit super auf die Jugendarbeit und die Anliegen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen könnte, waren sich alle einig. Ein mögliches Schaufenster stünde auch zeitnah zur Verfügung. „Das wäre gerade nach dem Lockdown und dem damit verbundenen Einbruch eine tolle Möglichkeit zu zeigen, was in Kaufbeuren alles geboten ist. Da bleiben wir alle am Ball!“ äußerte Jankovsky. Auch die Jugendlichen begannen gleich erste Ideen zur Schaufenstergestaltung zu schmieden. Weitere Sprechstunden des Kinder- und Jugendbeauftragten finden in regelmäßigen Abständen statt und werden über Social-Media und über die Zeitung bekannt gegeben.
Bild: Schülerorganisation Kaufbeuren