Start Nachrichten Kaufbeuren: Bereits über 80 Anzeigen in der Raser- und Autoposer-Szene

Kaufbeuren: Bereits über 80 Anzeigen in der Raser- und Autoposer-Szene

Schon seit geraumer Zeit stellt die Polizei Kaufbeuren fest, dass die Raser- und Tuning-Szene in der Stadt immer größeren Zulauf findet. Die Verantwortlichen fallen vor allem durch überhöhte Geschwindigkeiten, durchdrehende Reifen und das Aufheulen lassen des Motors im gesamten Stadtgebiet auf.
In der Vergangenheit kam es diesbezüglich zu zahlreichen Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt. Die Polizei Kaufbeuren reagiert darauf seit einiger Zeit mit konkreten Schwerpunktkontrollen.
Im Jahr 2020 wurden bereits fünf Strafverfahren wegen illegaler Kraftfahrzeugrennen eingeleitet. So lieferten sich im April zwei Autofahrer, ein 25 und ein 30 Jahre alter Mann, beispielsweise ein Rennen in der Augsburger Straße stadteinwärts. Sie fuhren dabei über 100 km/h. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bei beiden Männern die Führerscheine und auch deren Fahrzeuge.
Die Mitglieder der Szene stammen aus dem gesamten Umland und treffen sich vermehrt auf den Parkplätzen im Bereich der Gewerbegebiete, hier vor allem in der Sudetenstraße, des Innovaparks und der Augsburger Straße. Nach dem zur Schau stellen der meist hochmotorisierten Fahrzeuge werden die Parkplätze oftmals zum Ärger der Eigentümer
vermüllt hinterlassen.
Schwerpunktkontrollen in der Innenstadt
Die Polizei Kaufbeuren führte bislang insgesamt 12 Schwerpunktkontrollen durch.
Hauptaugenmerk der eingesetzten Beamtinnen und Beamten lag hier auf der Geschwindigkeitsüberwachung im Stadtgebiet. Weiter wurden Fahrzeugführer angezeigt, die das Rotlicht an Ampeln missachteten oder ihren Wagen zum Driften brachten. Auch wurden Verstöße geahndet, die die Allgemeinheit beeinträchtigten, wie zum Beispiel das unnötige Hin- und Herfahren oder die überflüssige Abgas- und Lärmbelästigung durch oft provozierte Motoren- und Auspuffgeräusche.
Selbst im Rahmen der regulären Streifenfahrten kontrollierte die Polizei vorrangig Fahrzeuge aus dieser Tuner- und Autoposer-Szene.
Durch das provokante und teils aggressive Verhalten im Straßenverkehr riskieren die Beteiligten nicht nur ihr eigenes Leben und das ihrer Insassen, sondern gefährden vor allem auch unbeteiligte, unschuldige Verkehrsteilnehmer. Hier sei auf den aktuellen Fall in Dresden hingewiesen, wo sich zwei Autofahrer mutmaßlich ein Rennen lieferten und dabei ein sechsjähriges Kind zu Tode kam.
Das oberste Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr wird dabei bewusst missachtet. Zudem stellt das Verhalten innerhalb des Stadtgebiets eine erhebliche Lärm- und Umweltbeeinträchtigung für alle Bürgerinnen und Bürger dar.
28 Fahrzeuge mit unzulässigen Anbauten oder Veränderungen
Insgesamt kontrollierte die Polizei bisher rund 250 Fahrzeuge. Hierbei konnten neben den aufgeführten Verstößen zudem eine Vielzahl unzulässiger Veränderungen an Fahrzeugen festgestellt werden. In den meisten Fällen waren es Änderungen der serienmäßig eingebauten Räder oder Fahrwerke. Es wurden aber auch unzulässige Abgasanlagen und andere Anbauteile montiert. Das führte bei einigen Pkws dieser Hobby-Tuner zum Erlöschen der Betriebserlaubnis, wobei in den meisten Fällen die Weiterfahrt unterbunden wurde und ein Gutachten durch einen technischen Prüfer angeordnet wurde. Neben den fälligen Bußgeldern haben die Verantwortlichen auch noch die Kosten für die Gutachten und den Rückbau ihrer Fahrzeuge zu tragen, oft mehrere hundert Euro.
Kaufbeurer Polizei zieht positive Zwischenbilanz
Bislang wurden über 80 Anzeigen aufgrund von Verkehrsordnungswidrigkeiten erstellt. Bei den Geschwindigkeitsmessungen wurden oft Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h innerorts festgestellt. In 19 Fällen fuhren die Fahrer mit über 80 km/h, acht Verstöße lagen über 90 km/h und fünf Verstöße sogar über 100 km/h. Die Höhe der Bußgelder erstreckt sich dabei von 50 Euro bis hin zu mindestens 400 Euro. Außerdem wurden vielfach Fahrverbote verhängt.
Nachdem festzustellen ist, dass diese Maßnahmen der Polizei bei einzelnen Personen noch nicht den gewünschten Effekt zeigen und auch das verkehrswidrige Verhalten in der Szene an sich fortdauert, wird die Kontrolltätigkeit der PI Kaufbeuren bis auf Weiteres fortgesetzt. Die kommunale Verkehrsüberwachung der Stadt Kaufbeuren beteiligte sich mehrfach an den Kontrollen und musste ebenfalls etliche gravierende Geschwindigkeitsüberschreitungen feststellen und zur Anzeige bringen.
In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Kaufbeuren und den zuständigen Fahrerlaubnisbehörden werden nun bestehende Konzepte überarbeitet, um diesem Phänomen zielführend entgegenzuwirken.