Freudig, aber doch mit etwas Erstaunen nehmen die Grünen die PM der JU zur Kenntnis, dass sich diese für mehr erneuerbare Energien, insbesondere mehr Fotovoltaik im Landkreis Günzburg einsetzen will. „Die Forderungen der JU sind ja fast identisch mit unseren“, so Kreissprecher Philipp Beißbarth. In der Tat, der Landkreis Günzburg ist nur Mittelmaß in Schwaben, wenn man sich die Zahlen des Energie-Atlas Bayern anschaut. Berechnet Stand 31.12.2019 kann der Landkreis Günzburg 76,5 % seines Stromverbrauches mit erneuerbaren Energien abdecken. „Das ist nicht schlecht“, so Beißbarth weiter, wenn man sich mit dem Landkreis Neu-Ulm vergleichen will, der liegt bei 42,5 %. „Der Landkreis Dillingen ist aber schon bei 130 %, das wäre mal ein ambitioniertes Ziel das man sich vornehmen könnte“, so der Kreissprecher weiter.
„Leider hat die Jugendorganisation der CSU wohl wenig Einfluss auf die Kreispolitik. Bisher kein einziger Antrag von CSU/JU zum Thema erneuerbarer Energien im Kreistag“, so der Grüne Fraktionssprecher Kurt Schweizer. Im Gegenteil, CSU/Ju beschäftigt sich mehr mit Ablehnung von solchen Anträgen. Erst im Oktober 21 wurden 2 Förderanträge der Grünen zur PV von CSU und JU abgelehnt. „Wer mehr Fotovoltaik will, muss auch etwas dafür tun“, so Kurt Schweizer weiter. Pressewirksame Bekenntnisse helfen dem hinkenden Ausbau wenig.
Die Forderung Fotovoltaikanlagen auf Liegenschaften zu ermöglichen ist schon lange eine Forderung der Fraktion der Grünen. Ein Antrag diese Liegenschaften auf PV Tauglichkeit zu untersuchen scheiterte bereits im Jahr 2019 – wiederum an der Mehrheit der Fraktion CSU. Damals hieß es ein guter Antrag, aber leider keine personellen Kapazitäten um dies zu untersuchen.
Hier wünscht sich Eveline Kuhnert, Mitglied des Umweltauschusses mehr als Lippen-Engagement. Selbst das neue Bayerische Klimaschutzgesetz soll nur eine PV-Pflicht für Gewerbe und landkreiseigene Bauten vorsehen, bedauert Kuhnert. Die JU möge ihre Mutterpartei in die Pflicht nehmen und auch im Kreistag mit Anträgen den Klimaschutz voran bringen, statt Anträge der Grünen abzulehnen, nur weil sie von den Grünen kommen.
Hoffnung machen auch die Vorschläge der JU zur Anlagenpflicht beim Neubau, Nutzung von Konversionsflächen und weitere Förderung von Altanlagen. „Potenzial für die WIndkraft sehen wir schon lange, aber dazu bedarf es vor allem eines Politikwechsels im Landtag.“, so der Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer. „Die CSU muss dringend ihre jahrelange Blockade der Erneuerbaren Energien in München aufgeben und endlich die unsägliche bayerische 10H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen kippen.“