Einen auch für erfahrene Beamte eher ungewöhnlichen Fall beobachtete eine zivile Videostreife der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Donauwörth am 27.02.2023 auf der Bundesstraße 25 zwischen Großssorheim und Harburg. Ein polizeiblauer Sattelzug war dort um 14.48 Uhr bergauf bereits sichtbar mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Auf dem Dach des Führerhauses hatte der Fahrer zudem zwei Blaulichtleuchten für Einsatzfahrzeuge montiert. Im Gegenzug hatte der Mann das vordere amtliche Kennzeichen des 40-Tonners abgeschraubt. Eine Nachfahrt mittels geeichter Messanlage ergab einen Geschwindigkeitswert von 100 km/h – erlaubt sind für Schwerverkehr maximal 60 km/h. Nach Abzug einer gesetzlich vorgesehenen Messtoleranz verblieben 95 km/h als vorwerfbare Geschwindigkeit. Im Rahmen einer folgenden Anhaltung samt Kontrolle des Lkw erklärte der 24-jährige Berufskraftfahrer den Beamten, dass er aufgrund einer dringenden Terminlieferungvon Niedersachsen nach Rain in hohem Zeitdruck war und daher zur Vermeidung von „Blitzerfotos“ das vordere Nummernschild entfernte. Dieses lag neben ihm im Führerhaus. Eine Auswertung der Daten des digitalen Kontrollgerätes ergab eine mehrfach überschrittene Höchstgeschwindigkeit des Lkw von jeweils 95 km/h. Alleine das zu erwartende Bußgeld für diese Überschreitungen summiert sich auf ca. 1.400 EUR. Das Blaulicht auf dem Dach, das augenscheinlich zuvor für freie Bahn sorgte, musste vor Ort entfernt werden. Den 24-Jährigen – dem bereits zuvor wegen diverser Verkehrsverstöße seine Fahrerlaubnis zeitweise entzogen worden war – erwartet nun ein Strafverfahren, unter anderem wegen Verdachts auf Kennzeichenmissbrauch. (Verkehrspolizeiinspektion Donauwörth)