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Dillingen: Schwimmende PV-Anlagen

„Unser Bayern ist zum Glück ein Sonnenland. Wir sind die Nummer Eins in Deutschland bei der Solarenergie. Bayerns PV-Anlagen leisten einen existentiellen Beitrag zur Energiewende im Freistaat“, sagt Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring. Ein Wermutstropfen besteht dabei für den FW-Landespolitiker im immensen Flächenverbrauch, der mit PV-Freiflächenanlagen einhergeht. „Um unserer heimischen Landwirtschaft nicht deren wertvolle Böden zu entziehen, setzen wir insbesondere auf die Belegung von Dachflächen sowie innovative Konzepte wie Agri-PV. Auch schwimmende PV-Anlagen könnten in Kiesabbaugebieten wie unserer Region ein echter Gamechanger sein“, findet Mehring.

Deshalb hat sich der Abgeordnete nun mit Mark Wager, dem Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens in Weisingen getroffen. Der Hintergrund: Das mittelständische Unternehmen will einen Beitrag zur Energiewende leisten und könnte sich vorstellen, in Kooperation mit dem regionalen Energieversorger, den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen, vier Hektar betriebseigener Wasserflächen mit einer schwimmenden PV-Anlage zu belegen. „Auf diese Weise könnten wir 5,4 MW erzeugen und bis zu 3,5 Millionen Kilogramm CO2 pro Jahr einsparen“, erklärt Wager gegenüber Mehring.

Laut Ulrich Reiner, der sich im Unternehmen um die Nachhaltigkeitsthemen kümmert, scheitere die Umsetzung dieses Projekts alleine an den derzeitigen Vorgaben der Bundespolitik. „Wenn schwimmende PV-Anlagen 40 Meter Abstand zum Ufer halten müssen und nur 15% der Seefläche bedecken dürfen, sind fast alle Kiesweiher in unserer Heimat aus dem Spiel“, rechnet der Experte vor. Diese Auflagen, an denen laut Mehring auch zwei ähnliche Projekt in Dillingen (die DZ berichtete) und Hamlar (Landkreis Donau-Ries) zu scheitern droht, ärgern Landespolitiker Mehring schon lange. Mehring: „Diese Vorgaben sind willkürlich aus der Luft gegriffen. Es gibt dafür keine wissenschaftliche Grundlage. Im Gegenteil: Das renommierte Fraunhofer-Institut hat bereits nachgewiesen, dass eine höhere Seeflächenbelegung keine Veränderung der Wasserökologie verursacht und sogar positive Temperatureffekte mit sich bringt“, erklärt Mehring.

„Es ist absurd, wenn wir weiterhin zulasten des Flächenverbrauchs auf schwimmende PV-Anlagen verzichten, nur weil sich jemand am grünen Tisch in Berlin willkürlich ein paar Zahlen ausgedacht hat“, schimpft Mehring. Um das Projekt der Firma Wager und den Donau-Stadtwerken in Dillingen trotzdem zu ermöglichen, hat der Abgeordnete nun Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eingeschaltet. Mehrings Idee: Die Anlage in Dillingen soll auf Basis einer Sondergenehmigung errichtet werden und als wissenschaftlich begleiteter Pilotversuch dienen. „Damit könnten wir in unserer Heimat bundesweit vorangehen und vor Ort den fachlichen Nachweis dafür erbringen, dass vergleichbare Projekte in Zukunft bundesweit genehmigt werden können“, so Mehring.

Wie Mehring an Vize-Ministerpräsident Aiwanger schreibt, sei dafür gerade das Vorhaben in Dillingen ganz besonders geeignet. So würde der in den Blick genommene See ohnehin weder von Wassersportlern noch durch die Fischerei genutzt. Stattdessen wäre das Unternehmen laut Mehring sogar dazu bereit, das energetisch genutzte See-Areal als elektrischen Betriebsraum einzuzäunen, sodass ein echtes Versuchslabor entstünde. „Der entscheidende Vorteil ist, dass direkt am See eine 20-KV-Leitung verläuft, in die unmittelbar eingespeist werden könnte. Wenn wir selbst eine derart perfekte Infrastruktur nicht nutzen, kann mir niemand mehr erzählen, dass vermeintlich ,jede Kilowattstunde zählt‘, argumentiert Mehring.

Nun hoffen Landtagsabgeordneter Mehring, Unternehmer Wager und Ulrich Reiner gemeinsam auf grünes Licht aus München und Berlin. „Dann könnte unsere Heimat bei den schwimmenden Solarparks eine Vorreiterrolle einnehmen und bundesweit vorangehen“, hofft Abgeordneter Mehring