StartNachrichtenCorona-Infektionen und Tote in Seniorenwohnanlage – wer ist schuld?
Corona-Infektionen und Tote in Seniorenwohnanlage – wer ist schuld?
Mehr als 60 Infektionen und fünf Tote. Corona hat in der Augsburger Seniorenwohnanlage Albaretto seine Spuren hinterlassen. Wie konnte das passieren? Das der Virus in eine solche Anlage eingeschleppt wird, überrascht wenig und ist kaum zu verhindern. Zumal das Albaretto kein Pflegeheim im üblichen Sinne ist. Doch die schnelle Ausbreitung hätte durchaus unterbunden werden können. In einem RADIO SCHWABEN vorliegenden Schreiben informiert Albaretto-Geschäftsführer Bernhard Spielberger die Bewohner der Anlage, dass Mitarbeiter eines externen Pflegedienstes positiv getestet wurden – und im Nachgang auch Patienten, die von diesem Dienst betreut wurden. Da laut diesem Schreiben die Patienten nicht als Kontaktperson 1 gesehen werden, weil die Pflegedienst-Mitarbeiter FFP2-Masken bei der Arbeit getragen haben, sei das Albaretto viel zu spät informiert worden. Ob die Infektionen wirklich mit dem Pflegedienst zusammenhängen ist jedoch nicht klar ersichtlich, zumal Einrichtungs-Chef Spielberger seine Mitarbeiter angehalten hat, auf FFP2-Masken zu verzichten. Gegenüber RADIO SCHWABEN hat ein Pflegedienstmitarbeiter bemängelt, dass in der Einrichtung weiterhin reger Besuchsbetrieb herrscht, so dass eine Einbringung von Viren auch so sehr unkontrolliert erfolgen kann. Auch ob das Gesundheitsamt Augsburg hätte reagieren können, muss geklärt werden.
Wie weit sich die Infektionslage im Albaretto noch weiterentwickelt, werden die nächsten Tage zeigen. Es gilt nun aber schnell zu klären, wie es zu dieser Ausbreitung kommen konnte. Sollte es wirklich so sein, wie im Aushang behauptet, dass FFP2-Masken Patienten nicht mehr zu Kontaktpersonen ersten Grades gezählt werden, ist diese Regel schnellstens zu überdenken. Aber auch die Einrichtung sollte darüber nachdenken, sich vielleicht doch ein wenig mehr den Gegebenheiten anzupassen und den Schutz zu intensivieren. Denn das legere Motto kommt bei den Bewohnern nur so lange an, wie sie selbst nicht betroffen sind.