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Bobingen: Wie geht Pflege?

Bobingen/Schwabmünchen, 22.03.2023 / Großes Interesse zeigten die Gäste beim Tag der offenen Tür in der Pflegeschule der Wertachkliniken. Im Rahmen der Bayrischen Ausbildungswochen informierten sich vor allem junge, aber auch ältere über die einjährige Ausbildung zur Krankenpflegehelfer:in und die dreijährige generalistische Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft.
Wichtige Fragen waren zum einen die Voraussetzungen, die man bei einer Bewerbung erfüllen muss. Das sind in jedem Fall die Aufgeschlossenheit und Freude im Umgang mit Menschen, ein Mittelschulabschluss und das Mindestalter von 16 Jahren. Um Pflegekraft zu werden braucht man entweder einen Realschulabschluss oder einen Mittelschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung zur Kranken- oder Altenpfleger:in. Alternativ wird jede andere, zweijährige Berufsausbildung anerkannt. Die andere Frage betraf die Verdienstmöglichkeit: Während der Ausbildung zur Krankenpflegehelfer:in verdient man 900 Euro. In den drei Ausbildungsjahren zur Pflegefachkraft von 1190 bis 1350 Euro. Und nach der Ausblildung bekommen Krankenpfleger:innen beispielsweise in den Wertachkliniken 2600 Euro und Pflegefachkräfte 3050 Euro brutto plus Schichtzulage und Jahressonderzahlung.
Katharina S. engagiert sich an ihrer Schule bereits in der Ersten Hilfe, und ist mit ihrer Mutter zum Tag der offenen Tür in die Wertachklinik gekommen, weil sie gerne wissen möchte, wie eine Ausbildung in der Pflege konkret aussieht. Sie erfährt, dass im Schulunterricht nicht nur die Theorie gelehrt wird, sondern auch schon praktisch geübt wird, was dann, begleitet von sogenannten Praxisanleitern auf den verschiedenen Stationen der Wertachkliniken sowie bei den Kooperationspartnern tatsächlich gemacht wird. Wie das konkret aussieht erlebt Katharina, als sie vor Ort die Gelegenheit ergreift und der sogenannten Nursing-Ann, einer digitalen Pflegepuppe, den Blutdruck misst.
Auch Jinan A. ist mit ihrer Mutter in die Pflegeschule gekommen. Die beiden Frauen kommen aus dem Irak, sprechen beide sehr gut Deutsch, und die Tochter hat auch sehr gute Noten in der Schule. Sie könnte eventuell nach der Mittelschule den Realschulabschluss machen. Das wäre auch für ihre Tochter eine mögliche Alternative: Sie könnten gemeinsam lernen und hätten beide bereits nach einem Jahr einen beruflichen Abschluss. Das entscheiden die beiden natürlich nicht vor Ort, sondern lösen stattdessen gemeinsam das Anatomierätsel, bei dem „innere Organe“ an der richtigen Stelle in eine Puppe eingesetzt werden müssen.
Klinikvorstand Martin Gösele kam mit Frau und Kindern zum Tag der offenen Tür der Pflegeschule der Wertachkliniken und Praxisanleiter Ulrich Breitsameter demonstriert ihnen, wie die digitale Schulungspuppe verschiedene Krankheitszustände simuliert und sondern „Aua“ sagt, wenn man sie zu hart anfasst.

An Tag der offenen Tür hat (noch) niemand eine Bewerbung in der Pflegeschule der Wertachkliniken abgegeben, aber: „Wir haben einige sehr interessante Gespräche geführt“, freut sich Schulleiterin Jessica Schipf: „Und im Rahmen der Bayerischen Ausbildungswoche wollen wir ja vor allem über die neue, einjährige Ausbildung zur Pflegehilfskraft informieren sowie Fragen zur Generalisierung der dreijährigen Examensausbildung beantworten.“ Wer dazu noch Fragen hat, findet viele Infos auf der Homepage der Wertachkliniken. Und wenn damit junge Menschen sowie Quereinsteiger:innen ermutigt werden, über eine Ausbildung in der Pflege nachzudenken, ist das sicherlich ein Gewinn für diese Person und für die Gesellschaft. Denn gut ausgebildete Pflegekräfte werden immer gebraucht.