Nach der Entscheidung, die Geburtenstation an den Wertachkliniken Bobingen zu schließen, suchen die Träger nun nach alternativen Lösungen für werdende Mütter in der Region. Um hierzu die konkreten Bedürfnisse abzufragen und die Betroffenen miteinzubeziehen, hat Landrat Martin Sailer eine Hebamme der Geburtshilfe gemeinsam mit einigen engagierten Müttern ins Landratsamt eingeladen. Bei einem Gespräch, an dem auch Bobingens Bürgermeister Klaus Förster teilnahm, hatten die Beteiligten die Gelegenheit, ihre Wünsche, Sorgen und Bedenken zu äußern. Dabei wurde erneut klar: die Frauen wünschen sich einen Fortbestand der Geburtshilfe in Bobingen. „Der Geburtsprozess ist wichtig für die ganze Familie, deshalb wollen wir uns nicht mit einer alternativlosen Schließung zufrieden geben“, erklärte Theresa Tränkler, eine Mutter, die erst vor einer Woche ihr zweites Kind in Bobingen zur Welt gebracht hat. Landrat Sailer und Bürgermeister Förster erläuterten daraufhin noch einmal die Ursachen der Schließung und machten deutlich, dass sie unter den derzeitigen Bedingungen keinen Weg sehen, die Geburtenstation weiterzuführen. „Wir haben in den vergangenen Jahren kommunalpolitisch alles unternommen, um die Geburtshilfe in Bobingen fortbestehen zu lassen, scheiterten jedoch am Ende vor allem an fehlenden Belegärzten. Dennoch betonte er: „Die Geburtshilfe wird nicht aus Geldgründen geschlossen. Unsere Krankenhäuser dürfen Geld kosten und sind uns ausgesprochen viel wert.“
Trotz der Absage für einen Fortbestand der Geburtshilfe im bisherigen Sinne, zeigten Landrat und Bürgermeister Förster Wege auf, wie ein geburtshilfliches Angebot für die kommenden Jahre
aussehen könnte. So wurde zum einen die Option diskutiert, im angedachten Neubau der Wertachkliniken eine Hauptabteilung für Gynäkologie inklusive Geburtenstation einzurichten. Dies wurde von den Frauen begrüßt. Landrat Sailer stellte in Aussicht, die Hebammen bei der Ausgestaltung entsprechender Überlegungen beratend miteinzubeziehen. Gleichzeitig waren sich alle Beteiligten einig, dass die Zeit bis zur Inbetriebnahme des neuen Hauses sinnvoll gestaltet werden müsse. Gemeinsam wurde die Idee eines Geburtshauses in Bobingen als Übergangslösung besprochen. Ein solches könnte nach aktuellem Kenntnisstand ohne Belegärzte geführt werden und gäbe den Hebammen die Möglichkeit, interessierte Mütter im südlichen Landkreis zu versorgen. Gegebenenfalls könnten für eine derartige Einrichtung die bisherigen Räumlichkeiten der Geburtshilfe in Bobingen genutzt werden. Dies wird der Landkreis nun prüfen lassen. „Die Geburtshilfe in unserer Stadt aufgeben zu müssen, ist nach all den Bemühungen eine große Enttäuschung und ein herber Verlust. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten wirklich alles versucht, um diese in Bobingen halten zu können – leider ohne Erfolg. Wenn es möglich sein sollte, alternativ ein Geburtshaus anzubieten, werden wir das natürlich sehr gerne unterstützen“, sagt Bobingens Bürgermeister Klaus Förster. Seitens der Hebammen soll unterdessen geklärt werden, ob die Bereitschaft bestünde, gemeinsam ein solches Geburtshaus zu führen und die Verantwortung für ein derartiges Projekt
zu übernehmen – ohne den direkten Anschluss an konkrete Belegärzt*innen. Parallel soll über mögliche Kooperationen nachgedacht werden. Am Ende des Gesprächs lud Landrat Martin Sailer die Damen zu einem künftig regelmäßigen Austausch ein, um die Belange der Eltern im Landkreis im Blick zu behalten und diese in die Planungen der Träger entsprechend einzubeziehen.
Bildquelle: Doris Wiedemann