Der für Bad Wörishofen zuständige Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl hat sich mit dem Unterallgäuer Landrat Alex Eder (beide Freie Wähler) über die Notwendigkeit ausgetauscht, die Rettungswache in Bad Wörishofen durchgehend zu besetzen. Derzeit wird sie nur im Zeitraum zwischen 6 und 22 Uhr betrieben. In den Nachtstunden wird die Kneippstadt durch umliegende Standorte wie Mindelheim, Buchloe und Kaufbeuren versorgt.
Der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl kämpft schon seit vielen Jahren gemeinsam mit dem früheren Bürgermeister von Bad Wörishofen, Paul Gruschka, darum, die Einrichtung auf einen 24 Stunden-Betrieb aufzustocken. Er weist auch darauf hin, dass neben Bad Wörishofen auch beispielsweise die Gemeinde Ettringen zur Nachtzeit nicht optimal versorgt ist. Mit seinem Anliegen zur Verbesserung der Notfallrettung stieß er beim neugewählten Landrat auf offene Ohren. „Natürlich verweisen die Kostenträger nicht ganz zu Unrecht darauf, dass der Rettungszweckverband Donau-Iller, dem wir im Unterallgäu angehören, bei der Erreichung der Helferfristen bayernweit ganz vorne rangiert. Dennoch müssen wir uns im Interesse von Leben und Gesundheit der Menschen darum bemühen, unsere Strukturen weiter zu verbessern. Mein Bestreben ist es, nicht zuzuwarten, bis etwas passiert, sondern rechtzeitig die Weichen zu stellen“, zeigt Eder große Sympathie für den Vorstoß.
Beide Politiker wissen aber, dass es hier dicke Bretter gebohrt werden müssen. Eine Ausweitung „über Nacht“ werde es nicht geben. Als Haushaltspolitiker weiß Bernhard Pohl natürlich auch um die chronisch knappen Budgets, er betont aber: „Corona hat zweierlei deutlich gemacht: Zum einen verfügen wir über ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem in Bayern und Deutschland, zum anderen mahnt uns die Pandemie, uns noch stärker auf das Wesentliche zu konzentrieren. Da steht eine optimale notfallmedizinische Versorgung gerade zur Nachtzeit an oberster Stelle“, erklärt der Abgeordnete.
Derzeit ist Bad Wörishofen bei der Erreichung der 12-minütigen Hilfsfrist im grünen Bereich, auch wenn man die Kneippstadt isoliert betrachtet. Pohl sieht diese Statistik allerdings kritisch. „Streng genommen darf man nur die Zeiten heranziehen, in denen die Rettungswache nicht besetzt ist. Ansonsten wird das Ergebnis natürlich verwässert. Während der Tagesstunden werden die Menschen in Bad Wörishofen von ihrer Rettungswache versorgt. Nachts wird hingegen nur ein Wert von 79,96 Prozent erreicht, was geringfügig unterhalb der geforderten 80 Prozent liegt“, zeigt Pohl auf. Landrat Alex Eder und er wissen aber auch, dass sie bis zu einer positiven Entscheidung noch die Ergebnisse des nächsten TRUST-Gutachtens abwarten müssen. Die Zeit spielt aber hier eindeutig für Bad Wörishofen. „Die Einwohnerzahlen im östlichen Unterallgäu und insbesondere in Bad Wörishofen gehen nach oben. Schon deshalb wird die Zahl der Rettungseinsätze auch steigen. Dadurch erhöht sich auch der Bedarf nach Rettungsdienstleistungen und letztlich auch einer
Besetzung der Rettungswache Bad Wörishofen rund um die Uhr“, betont Landrat Alex Eder.
Beide Politiker werden sich demnächst ein persönliches Bild von der Situation in der Rettungswache machen und mit den Verantwortlichen des Roten Kreuzes sprechen. Dabei soll es auch um die Perspektive am derzeitigen Standort gehen. „Bei jeglichen Entscheidungen möchte ich nach Möglichkeit die Betroffenen und Beteiligten vor Ort eng mit einbeziehen und deren Meinung hören“, stellt Landrat Eder abschließend fest.