„Die Qualität war, wie schon letztes Jahr, wieder ganz hervorragend“, urteilte Heiko Kübler. Der stellvertretende Geschäftsbereichsleiter für Bildung der Handwerkskammer für Schwaben war bei der zweiten Auflage des Jugendblasorchester-Wettbewerbs erneut als Juror tätig, und der Mann kennt sich aus – schließlich ist er seit beinahe 40 Jahren selbst als Flügelhornist musikalisch aktiv. Nicht zuletzt deshalb freut er sich schon auf die Meisterfeier am 18. Oktober im Augsburger Kongress am Park: Die Jugendkapelle „Singoldfüchse“ wird die Veranstaltung als Trägerin des Sonderpreises der Handwerkskammer musikalisch umrahmen.
Am Ende des langen und überaus interessanten Wettbewerbstages im Atrium der Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg stand der Jubel aller Beteiligten. Zum zweiten Mal hatten der Allgäu-Schwäbische Musikbund und die Handwerkskammer für Schwaben gemeinsam einen Jugendblasorchester-Wettbewerb veranstaltet. Fünf Jugendkapellen stellten sich dem Wettbewerb und zeigten sich in jeder Hinsicht bestens vorbereitet. „Anders als bei herkömmlichen Wettbewerben und Wertungsspielen liegt das Augenmerk nicht nur auf den musikalischen Parametern“, erklärte Moderator Christoph Merk: „Bei diesem Wettbewerb wird ebenso viel Wert auf die Performance und auf die Publikumswirksamkeit gelegt!“
Dementsprechend kreativ waren die Auftritte der Jugendorchester: Das Jugendensemble Langerringen, das im vorigen Jahr den Sonderpreis abgeräumt hatte, präsentierte eine „Fernsehsendung“ mit verschiedenen unvergesslichen musikalischen TV-Hits und passenden szenischen Darstellungen – da konnte schon mal Bugs Bunny durchs Publikum hüpfen oder der rosarote Panther durch die Reihen schleichen. In Augsburg durfte natürlich auch ein waschechter Lokomotivführer samt Lokomotive und „Eine Insel mit zwei Bergen“ aus „Jim Knopf“ nicht fehlen. Auftritte im Stile einer Streetband wie von der „Brasserei“ aus Großaitingen, die fantasievolle Wiedergabe des „Karnevals der Insekten“ und einer Zusammenstellung der schönsten Melodien aus „Mary Poppins“ des JUGGE Gersthofen begeisterten ebenso wie die Orchesterchoreografien der Jugendkapelle „Allgäuer Duranand“ und der Jugendkapelle „Singoldfüchse“.
Die vierköpfige Jury mit ASM-Bundesdirigent a.D. Thomas Hartmann, Landesjugendleiterin Michaela Klahr, ASM-Wertungsrichter Sebastian Schwarz sowie Heiko Kübler als Vertreter der Handwerkskammer hatte keinen leichten Tag, denn alle Vorträge wurden mitreißend und mit überbordender Spiellaune vorgetragen. Wettbewerbsleiter Markus Thaler warb um Verständnis: „Ihr habt allesamt richtig tolle Leistungen gezeigt, aber es gehört zu einem Wettbewerb, dass wir am Ende ein Ranking erstellen müssen!“ Den 1. Preis trug in der Altersgruppe 2 (bis 17 Jahre) das Jugendensemble Langerringen davon. Die Musikerinnen und Musiker dürfen sich auf einen spannenden Tag im Legoland oder im Skyline-Park freuen. Auf dem 2. Platz landeten die „Singoldfüchse“, auf Platz 3 kam die Jugendkapelle „Allgäuer Duranand“, den 4. Platz belegte die „Brasserei“ Großaitingen. In der Altersgruppe 3 erhielt das JUGGE Gersthofen den 1. Preis, aber nicht etwa, weil sie als einziges Orchester in dieser Altersgruppe angetreten waren, sondern weil sie mit 182 von 200 möglichen Punkten ein herausragendes Ergebnis erzielt hatten.
Den Sonderpreis der Handwerkskammer sicherte sich die Jugendkapelle „Singoldfüchse“ mit Dirigentin Heidi Wörle. Mit ihrem begeisternden Programm aus Evergreens der Pop- und Rockmusik von „The final Countdown“ über „Let’s get loud“ bis zum „Partyplanet“ der Fäaschtbänkler brachten sie das Atrium richtig in Wallung: Während des Vortrags klatschten die Zuhörer mit, nach den Stücken gab es lauten Jubel – die Gäste der Meisterfeier dürfen sich auf großartige musikalische Beiträge freuen. „Wenn die Singoldfüchse bei der Meisterfeier wieder dieses Programm spielen, dann werden sie die Leute richtig mitreißen! Das wird eine tolle Veranstaltung, und auch die Singoldfüchse werden diesen Abend nicht vergessen“, ist sich Susanne Sylvester, verantwortlich für die Kommunikation und das Eventmanagement der HWK Schwaben, sicher.
Auch abseits des Wettbewerbs war für die jungen Musikerinnen und Musiker eine Menge geboten: An verschiedenen Stationen im Handwerks-Parcours konnten die Jugendlichen eine Menge über unterschiedliche Bereiche des Handwerks lernen, Informationen für eine mögliche Berufswahl sammeln und die eine oder andere handwerkliche Tätigkeit ausprobieren. Für Interessierte gab es auch Führungen durch das Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer.
ASM-Präsident Franz Josef Pschierer, der einst seine Berufslaufbahn nach dem Studium bei der Handwerkskammer für Schwaben begonnen hatte, dankte der Handwerkskammer für die Partnerschaft beim Jugendblasorchester-Wettbewerb. Gleichzeitig riet er den Jugendlichen, bei der Berufswahl das Handwerk unbedingt zu berücksichtigen: „Das Sprichwort ‚Handwerk hat goldenen Boden’ galt zu meiner Zeit, und es gilt auch heute noch! Nur mit Studierten kann ein Land nicht existieren. Wir werden weiterhin das Handwerk brauchen!“
Susanne Sylvester zeigte sich zufrieden mit dem Wettbewerbstag – auch mit dem Rahmenprogramm und den handwerklichen Aktionen: „Wir können die Wirkung dieser Aktionen natürlich nicht mit Kennzahlen messen. Aber für das Handwerk und die verschiedenen Berufe war dieser Tag eine sehr gute Imagewerbung. Wir konnten Karriere- und Verdienstmöglichkeiten vorstellen sowie Aufstiegschancen, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten thematisieren. Dieser Tag war eine wunderbare Gelegenheit, an einem Tag auf einem Fleck eine große Zahl junger Menschen zu erreichen. Wir waren mit vielen Kolleginnen und Kollegen im Einsatz, die alle mit großem Eifer und voller Freude bei der Sache waren.“
Noch gibt es keine Pläne für eine Fortsetzung des Wettbewerbs im kommenden Jahr. ASM-Präsident Franz Josef Pschierer plädierte jedoch für eine Fortsetzung: „Wir danken der Handwerkskammer für die gute Partnerschaft – allein könnten wir diesen Wettbewerb mit der hervorragenden Location und in diesem wunderbaren Ambiente nicht stemmen. Das war eine großartige Zusammenarbeit, das würden wir gerne weitermachen!“
Foto: Sascha Schneider, HWK Schwaben