Unwetter, Erdbeben, Dammbruch – Kreisauskunftsbüro des BRK Oberallgäu beteiligt sich an überregionaler Großübung
Sechs ehrenamtlich Mitwirkende des Kreisauskunftsbüros (KAB) der BRK-Bereitschaften im Oberallgäu beteiligten sich vor Kurzem an einer überregionalen Großübung. Diese war vom Kreisauskunftsbüro des DRK Kreisverbandes Biberach im baden-württembergischen Füramoos ausgerichtet worden. Die Teilnehmenden probten im Rahmen eines fiktiven Katastrophenszenarios die grenzübergreifende Zusammenarbeit. Manfred Drexler, Arbeitskreis- und Kreisfachdienstleiter des KAB bei den BRK-Bereitschaften im Oberallgäu, erklärt die Aufgaben der KAB sowie Sinn und Zweck der Übung.
Das Kreisauskunftsbüro Oberallgäu ist ein rein ehrenamtlich getragener Fachdienst der Bereitschaften im BRK Kreisverband Oberallgäu. Aufgabe der aktuell 17 speziell geschulten Mitarbeitenden ist es, im Fall unübersichtlicher Großschadenslagen die Betroffenen, Verletzten und Einsatzkräfte vor Ort zu registrieren, um somit nach Möglichkeit Auskunft über den Verbleib vermisster Personen geben zu können. „Kreisauskunftsbüros kamen beispielsweise bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal zum Einsatz oder auch bei der unwetterbedingten Evakuierung von großen Camping- und Zeltplätzen“, erklärt Manfred Drexler. Das KAB Oberallgäu war 2022 auch bei der Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Rettenberg und Sonthofen aktiv.
„Unsere Einsätze müssen regelmäßig geprobt werden, damit im Ernstfall alle wissen, was zu tun ist“, betont er. Darum hätten er und fünf seiner Teammitglieder gerne die Möglichkeit zur Teilnahme an der Großübung genutzt. Für diese waren zahlreiche Einsatzkräfte der Kreisauskunftsbüros sowie der Personenauskunft unterschiedlicher Verbände zusammengekommen, darunter Teilnehmende aus den DRK-Kreisverbänden Bodenseekreis, Zollernalb, Rhein-Neckar-Heidelberg und Heilbronn oder den BRK-Kreisverbänden Unterallgäu und Unterfranken. Hinzu kamen Gäste vom ÖRK Vorarlberg sowie Vertreter von Polizei und dem baden-württembergischen Innenministerium.
Das fiktive Szenario, auf das sie sich einzustellen hatten, war ein Unwetter und Erdbeben, bei dem rund 1.000 Personen vorsorglich aus dem Gebiet eines Stausees evakuiert wurden, da dort ein Dammbruch drohte. Die Einsatzkräfte arbeiteten Hand in Hand daran, vor Ort eine Anlaufstelle für suchende Angehörige einzurichten.
Manfred Drexler erklärt: „Unsere Aufgabe war es, dabei zu helfen, alle Beteiligten – also Einsatzkräfte, Verletzte und Menschen, die eine Notunterkunft benötigten – in den jeweiligen Einsatzabschnitten zunächst anhand von händisch ausgefüllten Meldekarten zu erfassen. Jene wurden in der eigens eingerichteten Personenauskunftsstelle gesammelt und dort in ein spezielles EDV-Programm eingegeben.“ Auf Basis dieser Kartei wurden dann sämtliche Suchanfragen von Angehörigen bearbeitet, die an den verschiedenen Einsatzstellen sowie bei den Telefonhotlines der Polizei und des DRK eingingen.
„Die verbandsübergreifende und gegebenenfalls auch grenzübergreifende Zusammenarbeit auf diese Weise zu proben, ist eine sinnvolle und wichtige Vorbereitung für den Ernstfall“, so Manfred Drexler. „In einem solchen erfüllen wir mit unserem Dienst eine ganz wesentliche Aufgabe zum Wohle der Betroffenen. Denn es ist schrecklich, in einer derartigen Notsituation nicht zu wissen, wo die eigenen Angehörigen sich befinden.“
Der langjährige Fachdienstleiter nutzt die Gelegenheit für einen Appell: „Wir suchen dringend weitere Helferinnen und Helfer, die unser Team aus 17 Ehrenamtlichen aus Kempten und dem gesamten Oberallgäu verstärken möchten! Die Ausbildung umfasst zwei spezifische Wochenend-Kurse sowie einen Erste-Hilfe-Kurs – wobei ich betonen möchte, dass unsere Aufgaben grundlegend unblutiger Natur sind. Mit der Versorgung von Verletzten haben wir nichts zu tun. Wir sind rein für die Registrierung von Personen und die Auskunft da.“ Interessierte können sich gerne bei der Servicestelle Ehrenamt des BRK Oberallgäu informieren unter Telefon: 0831/52292-25 oder direkt bei Manfred Drexler unter der E-Mail kab@brk-oberallgaeu.de.
Bild: DRK / Hans-Peter Landthaler